Frohe Ostern
Liebe Freunde
Wenn ich im Rückblick aus fast zwanzig Jahren Kids of Africa nur eine Lehre ziehen würde, dann ist es diese: dass die Liebe im Leben die stärkste Kraft ist, stets sie das letzte Wort hat. In diesem Sinne sende ich Ihnen herzliche Ostergrüsse. Ganz besonders im Namen unserer vielen Schützlinge, über tausend Stipendiaten, Angestellten und der vielen Menschen, die von Ihrer Zuwendung berührt werden. Sie alle sagen: «Danke!»
Hand, Herz und Verstand
Um es klarzustellen: auch in Kids of Africa gibt es manchmal Konflikte, Streit, auch Dinge sind schon verschwunden. Das wollen wir nicht schönreden. Wir alle wissen: fromme Kalender-Sprüche über die Liebe verändern die Welt nicht. Klar. Aber: wenn wir Menschen in existentieller Not helfen, wenn wir ihnen Mut, Kraft und Hoffnung sowohl durch tröstende Worte und beherzte Taten schaffen, dann wirkt die Kraft der Liebe. Ich habe es in Kids of Africa oft erlebt.
In Uganda gibt es oft existenzielle Not – besonders von Kindern. Seit der Pandemie haben Teufelskreise dramatisch zugenommen. Wenn Reserven aufgebraucht, wenn Menschen auf der Flucht, krank oder ratlos sind, bleiben oft vulnerable Kinder zurück. Für sie – das habe ich in zwanzig Jahren stets gesehen – gibt es keine stärkere Kraft als die Liebe. Aber sie bedarf nicht nur der Worte, sondern auch der Taten. Wenn Hand, Herz und Verstand von derselben Liebe beseelt sind, dann sind sie unschlagbar. Überall. Daran erinnern wir uns am heutigen Ostertag. Auch in Kids of Africa.
Frohe Ostern!
Was bleibt?
Alles, was wir bei Kids of Africa seit fast zwanzig Jahren tun, soll sich auch an der Nachhaltigkeit messen. Nachhaltigkeit ist zwar nicht alles, aber sie ist eines unserer höchsten Ziele. Ob wir unseren Schützlingen eine Familie geben oder Aussenstehenden ein Stipendium schenken: stets geht es um Hilfe zur Selbsthilfe.
Wir unterstützen vulnerable Kinder, die zu Ugandas Ärmsten der Armen zählen, auf eigenen Beinen stehen können. Darum geht sich bei uns alles. Alles. Wir stützen sie, damit sie zu verantwortungsbewussten, aktiven ugandischen Bürgern/innen werden. Damit sie ihre Talente entwickeln und mit anderen teilen können. So kann dauerhaft Gutes entstehen. Aber das geht nur, wenn Herz, Hand und Verstand von derselben Kraft der Liebe gelenkt sind.
Der Weg der Liebe
Nochmals: die österliche Liebe hat nichts zu tun mit frömmelnden Kalender-Sprüchen. Sie erwartet nichts, sie fordert nichts und genau daraus schöpft sie existenzielle Kraft. Ich kenne keine schönere Formulierung für sie als jene des Korintherbriefes (13.1-7):
«Wenn ich die Sprachen von Menschen und Engeln sprechen könnte, aber keine Liebe hätte, wäre ich ein schepperndes Blech, eine lärmende Klingel. 2 Und wenn ich weissagen könnte und alle Geheimnisse wüsste; wenn ich jede Erkenntnis besäße und einen Glauben, der Berge versetzt, aber keine Liebe hätte, wäre ich nichts. …
… Und wenn ich meinen ganzen Besitz zur Armenspeisung verwendete, ja wenn ich mich selbst aufopferte, um berühmt zu werden, aber keine Liebe hätte, nützte es mir nichts. Liebe hat Geduld. Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid. Sie macht sich nicht wichtig und bläst sich nicht auf; sie ist nicht taktlos und sucht nicht sich selbst; sie lässt sich nicht reizen und trägt Böses nicht nach; sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, sie freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Sie erträgt alles; sie glaubt und hofft immer. Sie hält allem stand.»
Ich grüsse Sie sehr herzlich, auch im Namen unserer Schützlinge.
Stets Ihr
Burkhard Varnholt