Liebe Freunde
Bildung ist teuer. Aber Unwissen und Analphabetismus sind sehr viel teurer. Deshalb investieren wir in Bildung. Wir fördern praktische Fertigkeiten und kritisches Denken. Im Zentrum stehen der ganze Mensch, Selbstvertrauen, persönlichen Stärken und Talente. Dabei schuf das Jahr 2022 grosse Herausforderungen. Nach zweijährigen Lockdowns sind viele Schulen endgültig geschlossen und viele Familien verarmt. So starteten wir ein Stipendien-Programm für circa 1000 Stipendiaten. Für sie, ihre Familien und Lehrer war es zentral. Wir berichten und senden Ihnen eine Matura-Arbeit, welche das Stipendien-Programm analysiert.
- Bildung schafft Möglichkeiten
- Der ganze Mensch im Zentrum
- Was wir gelernt haben
Bildung schafft Möglichkeiten
Wir glauben, dass der Schulweg der beste Weg aus der Armut ist.
Deshalb hätte eigentlich jedes Kind ein Recht auf Bildung. Aber praktisch gilt das nicht überall. 15 Millionen ugandische Schüler konnten in den letzten zwei Jahren keine Schule besuchen. Als viele von ihnen dieses Jahr an die Schule zurückkehren wollten, ging vieles schief. Ein Drittel aller ugandischen Schulen hat endgültig geschlossen. Viele Familien sind zu arm, um Schulgebühren zu zahlen. Nationale Lehrerstreiks verstärkten den Notstand.
Vielleicht ein Drittel, also fünf Millionen Schüler werden nie mehr an eine Schule zurückkehren. Mehr noch: das Fehlen von Bildung und zunehmender Analphabetismus schaffen Teufelskreise. Es sind persönliche und gesellschaftliche Teufelskreise. Doch je früher wir handeln, umso besser durchbrechen wir ihn. Es lohnt sich, egal wie klein unser Einfluss. Deshalb starteten wir dieses Jahr ein Stipendienprogramm.
Knapp 1000 Stipendiaten erhielten für ein Jahr Ausbildung, Kost und Logis an einer von insgesamt 61 ausgewählten Partnerschulen. Ein grosses Unterfangen für eine kleine Organisation wie uns. Aber es hat sich gelohnt. Denn wer praktische Fertigkeiten und Selbstvertrauen entwickelt, dem fällt später alles leichter. Denn obwohl Ugandas Wirtschaft arm ist, sind seine Möglichkeiten gross und vielfältig.
Norah, beispielsweise, ist eine sehr talentierte Krankenschwester. Daneben ist sie ein wunderbarer Mensch. Warmherzig, hilfsbereit und konzentriert hat sie eine erfolgreiche Ausbildung zur Krankenschwester gemacht. Kein Zweifel, werden ihr in Uganda viele Möglichkeiten offenstehen.
Joseph hat vielfältige Interessen. Er arbeitet beispielsweise gerne mit Bienen und imkert. In unserer Forstfarm in Buhweju sehen Sie ihn hier mit einem erfahrenen Imker, von der er viel lernt. Aber Joseph ist auch ein sensibler Künstler, der gerne singt, musiziert und auch graphisch gestaltet. Kein Zweifel, stehen auch ihm viele Möglichkeiten offen.
Der ganze Mensch im Zentrum
Bildung ist mehr als enzyklopädisches Wissen. Damit Bildung auch Wirkung zeigt, muss sie das Herzen ansprechen. Gute Bildung ist so individuell wie die Menschen. Geht das auch in grossen Klassen? Und ob! Alle von uns ausgewählten Partnerschulden stellen Schüler ins Zentrum – und nicht Bücher oder Regeln.
Wir bemühen uns, neben Sprache, Wissenschaft und Allgemeinbildung auch Sport, Musik und kritisches Denken zu fördern. Natürlich ist niemand in allen Fächern top. Aber jeder Mensch hat Fähigkeiten und Talente. Gute Lehrer können mithelfen, diese zu entdecken. Wenn unsere Stipendien dann noch mithelfen, Neugier, Ehrgeiz und schulische Rahmenbedingungen zu fördern, dann ist schon viel gewonnen.
Sport, Spiel und Musik sind wichtig
Gute, schulische Rahmenbedingungen sind wichtig
Was wir gelernt haben
Drei Lehren sind uns aus einem bewegten Jahr geblieben:
- Fertigkeiten sind wichtiger als Abschlüsse. Verstehen Sie mich nicht falsch: Zeugnisse sind auch wichtig. Aber Fertigkeiten, die man mit Herz, Kopf und Händen erlernt hat, sind wichtiger. Sie sind die beste Basis für ein selbstbestimmtes Leben.
- Die frühen Schuljahre sind die wichtigsten. Klar: auch akademische Bildung ist wertvoll. Aber das Wichtigste lernen wir in frühen Jahren. Sozialkompetenz, Lernen, Schreiben, Vernetzen und kritisches Denken. Wenn diese Basis fehlt, ist der Schaden gross – sowohl für die Einzelnen als auch für die Gesellschaft.
- Erfolg steckt an. Erstaunlich viel lernen wir beim Imitieren von anderen. Auch deshalb ist eine gute Schulgemeinschaft eine mächtige Quelle von Kraft.
Mein Sohn Valentin verbrachte dieses Jahr einige Wochen in Uganda, um vor Ort die Wirksamkeit unseres Stipendienprogrammes zu studieren. Mit grosser Unterstützung durch Sozialarbeiter Ahmed Sulyman verfasste er eine detaillierte Auswertung, die ich Ihnen gerne hier anhänge.
Hier klicken um die Maturaarbeit zu lesen.
Ich wünsche Ihnen einen ganz schönen Adventsfeiertag!
Stets Ihr
Burkhard Varnholt