österliche Grüsse
Liebe Freunde
Liebe Freunde Schaffen drakonische Ausgangssperren in Afrika mehr Schaden als Nutzen? Wer weiss. Auf jeden Fall können Afrikas 300 Millionen Slum-Bewohner ebensowenig von Reserven zehren wie Millionen von Strassenkindern. Um zu überleben, missachten viele die Ausgangssperren – und riskieren dabei Kopf und Kragen.
Kids of Africa nahm deshalb für die Dauer der Quarantäne viele zusätzliche Kinder auf. Nach drei Wochen Quarantäne, mit doppelt so vielen Kindern wie sonst, fühlt sich das Leben ein bisschen wie auf der Arche Noah an. Gemeinsam widerstehen sie dem Sturm – das klingt fast österlich. Ein Kurzbericht.
Erste Verdachts-Fälle
In unserer Nachbarschaft wurden diese Woche zwei junge Männer mit Verdacht auf Corona-Virus verhaftet und vom Militär in das nationale Quarantäne-Lager in Entebbe deportiert. Mit den Verhaftungen geht auch die Angst um. Hoffentlich erwischt es hier niemanden mehr. Weil niemand weiss, wer den Virus hat, ist er überall – zumindest in den Köpfen.
Unsere neuen Schützlinge
Vor der Quarantäne nahmen wir drei neue Schützlinge auf (ich berichtete): die Geschwister Jesaja (3) und Isma (5) sowie Baby Philipp (6 Monate). Alle drei sind auf dem Weg der Genesung. Die anfängliche Mangelernährung und die äusseren Spuren der Misshandlung sind ebenso überwunden wie die Malaria-Symptome. Von ihren neuen Geschwistern werden sie herzlich unterstützt. Denn wer hier lebt weiss, dass innere Verletzungen am besten durch Freundschaft und Herzlichkeit heilen.
Unkraut jäten
Das Dorfleben besteht nicht nur aus Spielen und Lernen. Ein geregelter Tagesablauf, auch Arbeit für die Kinder, gehören dazu. Das ist nicht nur notwendig, sondern auch befriedigend. Und es schützt vor Lagerkoller. Gestern entstanden diese Schnappschüsse einiger Schützlinge. Beim Unkraut-Jäten, gemeinsam mit Mutter Jocelyne.
Die Lehr-Werkstatt putzen
Dorte Budolfsen, unsere langjährige Direktorin, reinigte mit Kindern unsere Holz-Lehrwerkstatt. Hier lernen und arbeiten die älteren Kinder besonders gerne. Aber manchmal vergessen sie, anschliessend zu putzen. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Deshalb ist es Zeit, einmal wieder gründlich zu fegen, zu sortieren und aufzuräumen. Weil Dorte mit gutem Beispiel vorangeht, folgen auch die Kinder – und nach einem halben Tag sind sie fertig – und zufrieden!
Mais mahlen
Glücklicherweise konnten wir auf unserem externen Maisfeld vor Beginn der Quarantäne noch ernten. So bilden unsere Mais-Reserven – neben anfangs zehn Schweinen sowie unseren Obstbäumen – die wichtigste Nahrungsreserve für die vier Wochen in Isolation.
Unser im Dorf verbliebener Farm-Mitarbeiter, Kirunda, mahlt hier mit dem ältesten Schützling Christopher gemeinsam den Mais.
Gemeinsam zu Abend essen
Gemeinschaft erfreut und stärkt uns. Unter der Leitung von Mutter Jocelyne bereiteten am letzten Palmsonntag unsere Schützlinge ein gemeinsames Abendessen im Freien vor. Auch in Uganda lieben Kinder es, Teig am Stock zu wickeln, zu grillieren – und fertig ist das «Schlangenbrot»! Und weil Palmsonntag war, gab uns eines unserer Schweine sein Fleisch für alle.
P.S.: Ob das Zufall ist? Bei der Vorbereitung des Barbecue helfen deutlich mehr Mädchen, während unmittelbar nebenan die Buben lieber Tischtennis spielen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung, damit diesen jungen 160 Menschen das Schicksal von Strasse, Slum und drakonischer Ausgangssperre erspart bleibt!
Herzliche Grüsse,
Ihr Burkhard Varnholt