Liebe Freunde
Was machen eigentlich 8 Wochen vollständige Isolation aus der Gemeinschaft eines Kinderdorfes? Welche Herausforderungen, aber auch: welche positiven Erfahrungen machen Kinder, Mütter, Familien und Direktoren in dieser Zeit?
Wir laden Sie ein: zu einer Live-Video- und Telefonkonferenz nach Uganda. Diesen Sonntag, 18 Uhr. Und wir schreiben von der achten Woche in Isolation, und hängen einen ungekürzten Brief unseres wunderbaren Schützlings, Aisha an. Erfahren Sie mehr aus ihrer Schilderung – im Brief oder live diesen Sonntag!
Besuchen Sie diesen Sonntag unsere Konferenzschaltung mit Kids of Africa!
Es funktioniert wirklich einfach, wir sind alle auch keine «Digital Natives» 😉
Wenn Sie kein Zoom haben, so können Sie es entweder herunterladen oder ganz einfach per Telefon mit einer der unten angegebenen, lokalen Einwahlnummern teilnehmen:
Thema: A live update from the Kids of Africa
Uhrzeit: Sonntag, 10. Mai 2020 06:00 PM Zürich
- Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, mit Ton und Kamera an der Konferenz zu partizipieren. Sie müssen aber nicht und können bloss zusehen / zuhören, indem sie Kamera und Mikro ausgeschaltet lassen.
- Wenn Sie sich in die Diskussion einbringen möchten, schalten Sie zu Beginn des Meetings ihr Mikrofon stumm und aktivieren Sie es erst wenn sie in die Diskussion einsteigen möchten.
- Das Meeting findet in englisch statt.
Meeting-ID: 899 4417 7275
Passwort: 209378
Link zum Meeting:
https://us02web.zoom.us/j/89944177275?pwd=eHNkVmtmQVA0ZXkwVHNURnpWNzhBQT09
Schnelleinwahl mobil:
+41225910005,,89944177275#,,#,209378# Schweiz
+41225910156,,89944177275#,,#,209378# Schweiz
Einwahl nach aktuellem Standort
- +41 22 591 00 05 Schweiz
- +41 22 591 01 56 Schweiz
- +41 31 528 09 88 Schweiz
- +41 43 210 70 42 Schweiz
- +41 43 210 71 08 Schweiz
Telefonnummer für Ihre Ortseinwahl suchen: https://us02web.zoom.us/u/kbX1zKw8Q1
Die wichtigste Erfahrung
Wenn wir es nur auf einen einzigen Punkt bringen müssten, dann ist es folgendes:
Die Krise hat unsere Kinder, Familien und Dorfgemeinschaft zusammengeschweisst, wie keine andere Erfahrung. Sie haben gelernt, was es heisst Verantwortung zu übernehmen – für sich und für die Schwächeren. Diese unschätzbare Erfahrung aus 8 Wochen Selbstversorgung wird sie ein Leben lang prägen.
Und weil wir am liebsten das Positive im Leben betonen, will ich nur diese Erfahrung nennen. Dafür sind wir dankbar.
Ein Brief eines Schützlings, Aisha
Nachdem ich Ihnen Aisha’s Brief schon letzte Woche ankündigte, hat sie ihn noch abgetippt. Gerne will ich ihn Ihnen ungekürzt und in ihrer Sprache hier zum lesen anbieten.
Arbeit, Rhythmus, Erholung
Den Rhythmus zu finden, ist zentral in jedem Leben. Deshalb begannen unsere erfahrenen Direktoren, Dorte und Tage Budolfsen, gleich zu Beginn der Isolation, gemeinsam mit allen im Dorf, mit der Planung eines ausgewogenen Wochen- und Tagesplanes.
Soweit das Wetter es erlaubt, beginnt jeder Tag mit Laufen und Gymnastik. Dann folgen praktischen Arbeiten im Feld, der Werkstatt oder dem Haushalt. Zeit für stille Beschäftung – beispielsweise Lesen, Spiele, kreatives Gestalten oder Lernen in kleinen Gruppen – ist ebenso vorgesehen. Und schliesslich bleibt immer noch Zeit für Spiele, welche die Kinder selbst organisieren (unsere eigene Champions League ringt immer noch um den Meister) oder auch ein gemeinsames Abendessen am Lagerfeuer. Welch Glück, dass niemand in unserem Dorf eine Corona-Infektion hatte – für unsere vielen immungeschwächten Kindern (HIV, Malaria) wäre das sehr gefährlich gewesen.
Hochwasser
Während in anderen Teilen Afrikas Trockenheit herrscht, sind Uganda und Ostafrika von den höchsten Überschwemmungen seit 1964 betroffen. Der Victoriasee – an dessen Ufer wir leben – ist mit einer Grösse von 68’000 km2 etwa anderthalbmal so gross wie die Schweiz, erhält Wasser aus insgesamt 14 Flüssen und speist auf der anderen Seite nur einen einzigen Fluss, den mächtigen Nil. Sein Wasserpegel stieg in den letzten Monaten über 3 Meter an und flutete mancherorts ganze Siedlungen. Die Folge ist ein Anstieg tödlicher Infektionskrankheiten, wie Bilharziose, Tuberkulose und Durchfall. Kommt hinzu, dass das Wasser am Ufer oft giftig ist, weil die zahlreichen Rosen-Farmen ihre chemischen Abfälle oft ungefiltert in den See entlassen.
Glücklicherweise sind unsere Wohnhäuser noch nicht betroffen – der Höhenabstand zum Wasser beträgt noch immer knapp einen Meter. Allein, ein Drittel unserer Bananenplantage, unsere Vanille und unsere Zitruspflanzen sind unter den Wassermengen gestorben.
Wie weiter?
Vieles ist noch unklar. Während in Europa manche Lockdowns gelockert werden, ist jener in Uganda soeben verlängert worden. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und danken für Ihre Unterstützung in dieser Krise.
Herzliche Grüsse
Ihr Burkhard Varnholt