Brunnen des Lebens

Liebe Freunde

Wenn Wasser die Quelle des Lebens ist, dann ist ein guter Brunnen sein Steigbügelhalter. Doch damit ein Leben gut gelingt, braucht es mehr als nur Wasser. Es braucht eine günstige Gesamtkonstellation.

Doch, weil vieles in Uganda davon noch weit entfernt ist, investiert wir bei Kids of Africa zumindest in Kinder. Oft sind sie die Schwächsten unter den Ärmsten der Armen . Wer sonst soll für Werte, Würde und eine bessere Zukunft in Afrika eintreten?

Eine Parabel

Jüngst wanderten wir mit älteren Schützlingen ins 5’300 Meter hohe Rwenzori-Bergmassiv. Afrikas dritthöchster Berg mit seinem tropischen Regenwald ist übrigens für Naturfreunde ein guter Grund, Uganda zu besuchen. Die hochalpine Region ist kaum besiedelt und ein intaktes Natur-Paradies.

Nach einigen Tagen trafen wir auf eine Einsiedelei. Ihr Bewohner war gerade damit beschäftigt, Wasser aus seinem selbstgebauten Brunnen zu schöpfen. Wir kamen mit ihm ins Gespräch. Dann fragte ihn eine von unseren Schützlingen: «Warum lebst Du eigentlich so einsam?

Der Mann dachte einen Moment nach, dann bat er sie, in seinen Brunnen zu schauen. «Was siehst Du dort unten?», fragte er sie. «Ich sehe gar nichts.», antworteten sie ihm kopfschüttelnd. Er schaute sie an, wartete ein wenig und antwortete: «Dann schau erneut. Was siehst Du jetzt?»

«Ich kann nur mich selbst im Wasser sehen», antwortete sie, ein wenig ratlos.

«Eben», erklärte der Mann. «Als ich vorhin das Wasser schöpfte, war es unruhig. Deshalb konntest Du nichts erkennen.

Jetzt ist das Wasser ruhig und Du siehst Dich selber. Genau das lehrt die Stille.»

Wenn Menschen dürsten

Durst ist etwas Schlimmes. Glücklicherweise haben die meisten Menschen auf der Welt genügend Trinkwasser. Aber in Afrika, auch in Uganda gibt es einige Regionen, wo Wasserknappheit zunimmt. Das ist schlimm. Wenn Kinder den ganzen Tag für einen Kanister Wasser anstehen. Wenn das Leben nicht gelingt.

Und neben dem Durst nach Wasser dürstet jeder Mensch auch nach Lieber, Anerkennung, Trost und Geborgenheit. Spiritueller Durst und existentielle Not hängen oft zusammen. Kein Wunder, sind zwei Drittel aller Psalmen sind Klagelieder. Man spürt ihre Not ganz deutlich. Zum Beispiel im 63. Psalm: «Gott, Du mein Gott, Dich suche ich. Meine Seele dürstet nach Dir. Nach Dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.»

Lasst uns einen Brunnen fürs Leben bauen

In den ärmsten Regionen Ugandas kann ein Brunnen oder eine Zisterne neues Leben, Chance und Hoffnung schaffen, wo vorher Teufelskreisen wirkten. Wenn das eine Rendite wäre, würden wohl viele in Brunnen investieren.

Aber die Realität ist anders. Die meisten Gesellschaften in Afrika werden von ihren eigenen, korrupten Eliten beraubt. Afrikas Staaten brauchen in erster Linie nicht ausländische Hilfe, sondern bessere «Governance». Mit ihr kämen Jobs, sozioökonomische Entwicklung, Investitionen und Chancen von selbst. Ja, Afrika hätte der Welt viel zu bieten. In der Zwischenzeit helfen wir den Ärmsten der Armen, den vulnerablen Kindern. Weil wir an sie glauben. Mit Geduld, Liebe und Erfahrung schaffen wir für sie ein neues Leben, Hilfe zur Selbsthilfe. Das funktioniert. Nachhaltig.

Lasst uns also einen Brunnen bauen! Denn er ist die Quelle des Lebens. Damit unsere Schützlinge ein besseres Afrika schaffen können – für sich und für die Welt.

Mit herzlichen Grüssen und grosser Dankbarkeit

Stets Ihr Burkhard Varnholt

Mit jedem Tropfen Leben schenken:
Unsere Wasserprojekte in Uganda