Vom Fluss des Lebens

Liebe Freunde

Wasser sei eine Metapher für den Fluss des Lebens, schrieb mir vor wenigen Tagen unser Schützling Ronald Lubega. Ein höchst lesenswerter Brief, den Sie ganz am Ende dieses Newsletters finden.

Doch, obwohl drei Viertel der Welt von Wasser bedeckt sind, haben nicht alle gleichermassen Zugang zu Trinkwasser. Samuel Coleridge’s (1772-1834) Gedicht, «Reim eines alten Seemanns» spricht davon:

«Water, Water everywhere, but not a drop to drink.». 

Unter dem Leitmotiv des Wassers will ich Ihnen an den nächsten Adventswochenenden ein wenig von unseren Schützlingen, unserer Arbeit und unseren Erfahrungen berichten. Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige Lektüre, danke für Ihre Anteilnahme und wünsche Ihnen herzlich alles Gute.

Stets Ihr Burkhard Varnholt

Zu Ronald Lubega

Ronalds Brief hat mich inspiriert, meine diesjährigen Advents-Newsletter unter das Leitmotiv des Wassers zu stellen.

Ronald ist übrigens eine aussergewöhnliche Person, «mein unscheinbarer Held». Ich erinnere mich, dass ihn seine Lehrer – ausser dem Kunstlehrer – für einen «schwierigen» Schüler hielten. Mir gefallen solche Menschen.

Ronald besitzt eine eigene Perspektive, beeindruckendes Kunstwissen, Empathie und eine unerschöpfliche Kreativität – und Fleiss. Er arbeitet fast Tag und Nacht und hat einen unverwechselbar eigenen Stil entwickelt. Heute arbeitet er als selbstständiger Künstler, Influencer, Graphic- und Mode-Designer im täglichen Chaos der Millionen-Metropole Kampala, Ugandas am Dichtestress leidende Hauptstadt.

Er kann davon leben. Einige seiner Arbeiten wurden bereits international publiziert. Für das Berliner KINDL-Zentrum für Zeitgenössische Kunst entwickelte er jüngst eine Weihnachts-Edition, ein hochwertiges T-Shirt. Übrigens können Sie es hier online bestellen. Es ist aktuell mein persönliches Lieblings T-Shirt.

Trotz seines Erfolges, ist Ronald mit beiden Füssen auf dem Boden geblieben. Er ist bescheiden und ist zutiefst mit seiner Kids of Africa-Familie verbunden. Für uns von Kids of Africa ist er Vorbild und Motivation zugleich. Denn er hat es geschafft, die Sprache des Herzens zum Werkzeug seines Lebens zu machen. Welcher Segen. Ich glaube, es ist das Geheimnis seines Erfolges.

P.S.: Die Graphik auf seinem T-Shirt soll seinen künstlerischen Arbeitsprozess darstellen: «vom Chaos zur Ordnung», sagt er. Die quer über das T-Shirt gedruckte Zahl, benennt die Google-Maps-Position des KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst. Interessiert? 

“Water, water everywhere, but not a drop to drink”

Eigentlich sollte Uganda genügend Wasser haben. Doch was tun, wenn Wasserspeicher für die Trockenzeit fehlen? Wenn Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Verlust an Waldfläche den Boden austrocknen?

Wenn zwei Millionen Kriegsflüchtlinge in Ugandas aride Steppenlandschaft ziehen und dort das Grundwasser immer tiefer absinkt? Was tun, wenn die Menge und Dauer des Niederschlags sinkt? Das sind drängende Fragen.

Kinder sind von ihnen ganz besonders betroffen. Viele verbringen einen ganzen Tag damit, einen kleinen Wasserkanister zu füllen. Daneben leiden sie unter Mangelernährung, Armut, Bildungsferne und vom Wasser übertragenen Krankheiten.

Für diese Kinder und ihre Familien setzen wir uns ein. Ganzheitlich und nachhaltig. Zum Beispiel mit dem Bau lebensspendender Wasser-Infrastruktur. Brunnen, Wasserspeicher, Pumpen, Leitungen, sanitäre Anlagen und ein guter Betrieb. Jeder Shilling kommt an. Dafür verbürge ich mich. Und ich lade Sie ein, uns zu besuchen.

Mit jedem Tropfen Leben schenken:
Unsere Wasserprojekte in Uganda

«Vom Fluss des Lebens»

«Die Reise des Wassers ist eine Metapher für unseren eigenen Weg durch das Leben. Es fließt, passt sich an und verwandelt sich und erinnert uns daran, dass der Wandel die einzige Konstante ist.

Wie das Wasser beginnen wir unsere Reise. Rein und voller Leben fließen wir mühelos mit dem Strom der Jugend und Unschuld. Auf den Windungen unseres Lebensweges stoßen wir auf Hindernisse und Herausforderungen, die uns formen, die wir aber auch formen. So, wie das Wasser die Felsen formt oder sich um sei schlängelt, um vorwärts zu streben.

Manchmal fließen wir sanft dahin, getragen von den Gezeiten des Erfolgs und des Glücks. Andere Male stoßen wir auf Stromschnellen, die uns zwingen, uns anzupassen und neue Wege zu finden.

Doch so, wie das Wasser immer einen Weg findet, können auch wir lernen, uns dem Fluss des Lebens hinzugeben. Wir werden immer einen Weg finden, können die Reise mit all ihren Höhen und Tiefen annehmen und darauf vertrauen, dass wir auf der anderen Seite stärker, weiser und widerstandsfähiger sein werden.

Wenn Wasser fließt, formt es neue Landschaften. Es schafft Schönheit und nährt das Leben an seinen Ufern. In ähnlicher Weise können unsere Erfahrungen – auch wenn sie manchmal turbulent sind – uns zu einzigartigen Menschen formen, die wachsen, lieben und Mitgefühl empfinden.

Lassen wir uns vom Fluss des Lebens mitreißen, so wie das Wasser seine Reise mitmacht. Mögen wir mit Anmut fließen, uns mit Mut anpassen und mit Widerstandsfähigkeit verwandeln, um die beste Version von uns selbst zu werden. So, wie das Wasser zum Ozean wird.»