Sommerferien
Liebe Freunde
Kennen Sie das Gefühl, wenn sie ihre Kinder vermissen, weil sie eine Zeit weg waren? Wenn für unsere Schützlinge die Schulferien beginnen, dann kommen sie am liebsten heim, zu ihren Familien in unser kleines Dorf. So ging es uns in den letzten Wochen. Und wie wir uns gefreut haben! Es war eine intensive Zeit. Geplant und koordiniert von den Schützlingen mit der umsichtigen Leitung durch Esbern Budolfsen. Ein paar Schnappschüsse und zwei Gedanken will ich Ihnen senden.
«Es gibt nichts Gutes ausser man tut es»
Viel Gutes ist dieses und in den letzten zwanzig Jahren bei Kids of Africa geschehen. Es bestätigt uns in der täglichen Erfahrung, dass jedes Kind eine Familie, Freunde und praktische Fertigkeiten braucht, um später auf eigenen Beinen stehen zu können. Zweitens sehen wir heute, dass hier nachhaltige Entwicklung entsteht. Nicht nur die Entwicklung eines Kindes, sondern auch die seiner Familie, seiner Freunde und seiner sozialen Umgebung profitieren. Netzwerkeffekte. Wunderbar. Es gibt im Leben positive und negative Kreisläufe. Kids of Africa hat in zwanzig Jahren zahllose Teufelskreise unterbrochen und durch positive Kreisläufe ersetzt.
Das wäre ohne Sie nicht möglich gewesen.
Dafür danken unsere Schützlinge, und wir alle ihnen. Ihre Hilfe wirkt, heilt und befähigt. Zu 100 Prozent. Dafür verbürge ich mich. Vielen Dank.
Schach, und Matt!
In unserem kleinen Dorf ist das Schachfieber ausgebrochen. Kennen Sie das? Manche unserer Schützlinge spielen in jeder freien Minute und bis tief in die Nacht. Letzte Woche begleitete Esbern Budolfsen gleich mehrere Schach-Teams zur nationalen, ugandischen Schach-Meisterschaft. Gleich zwei unserer Teams gehörten zu den Medaillengewinnern. Wir gratulieren!
Achtung, fertig, los!
Der Laufsport hat bei uns eine wichtige Funktion. Laufen verbindet und ist ein natürliches Bedürfnis für aktive, junge Menschen. Aber unser Esbern Budolfsen ist zudem auch noch Sportlehrer. Kein Wunder, sieht er den Laufsport ganzheitlich. In den letzten Wochen kamen einige ugandische Olympioniken in unser kleines Dorf, um mit den Kids zu laufen. Stellen Sie sich ihre grossen Augen vor. Hier funktioniert alles von selbst. Motivation, Leadership, Begeisterung. Was will man mehr?
Schreinern können auch Mädchen
Auch in Uganda glauben manche, dass körperliche Arbeit nur für Männer sei. Unfug. Unsere Mädchen, deren Betten ausgebessert werden mussten, erledigen das lieber selbst. Denn selbst ist die Frau. Dafür haben wir ja eine Schulwerkstatt, wo unsere Schützlinge unter Anleitung die wichtigen praktischen Fertigkeiten erlernen.
Ein bisschen Arbeit muss sein.
Auch wenn Ferien sind: ein bisschen Arbeit gehört bei uns dazu. Das ist Arbeit auf unserer kleinen Farm, in der Küche, bei unseren Tieren oder auch für die Schule. Egal was – alle unsere Schützlinge erledigen jeden Tag auch Arbeit. Denn nach der Arbeit macht das Spiel doppelt Freude.
Das Beste zum Schluss
Ein gemeinsames Barbeque. Schlangenbrot über dem Feuer. Die Musik machen unsere Kids gleich selbst. Zum Beispiel, wenn sie singen oder Gitarre spielen. Alles unter hell leuchtenden Sternen. Bekommen Sie jetzt auch Kindheitserinnerungen? Dann besuchen Sie uns. Ein Abend mit unseren Kids unterm Sternenhimmel ist wirklich ein Geschenk. Dank Ihnen.
Gestatten? Unsere Katze.
Tiere sind Teil unseres Dorfes. Die Katzen vertreiben die Mäuse und die Hunde vertreiben die diebischen Affen, welche es stets auf unsere Maiskolben absehen. Ausserdem sorgen sie für Ruhe und Sicherheit. Ach ja: auch Schlangen gibt es manchmal. Aber leider haben die in Uganda wenig Freunde. So werden sie immer seltener.
Danke. Vielen Dank.
- Vielen Dank, nehmen Sie bis zum Ende dieses kurzen Briefes am Leben unserer Kids Anteil. Auf die Gefahr mich zu wiederholen will ich nochmals zwei Gedanken zum Schluss erwähnen:
Als ich vor zwanzig Jahren Kids of Africa gründete, da wusste ich nicht, wohin diese Reise führen würde. Die Zukunft ist auch heute noch unverfügbar. Aber eines weiss ich ganz gewiss. Dass die letzten zwanzig Jahre mehr als hundert Menschen eine andere Lebenswirklichkeit und -Perspektive geschenkt haben. Was ist das wert? Unschätzbar viel. Vielen Dank an Sie, dass Sie mitgezogen haben. - Der Weg zur Schule ist ein guter Weg aus der Arbeit. Zugeben: eine Schulbildung ist keine Garantie für Jobs oder Gesundheit. Aber wie wäre es ohne Bildung? Vieles ist und bleibt im Argen in Afrika. Der Kontinent wird schlecht regiert und die Jungen und Schwachen tragen die Konsequenzen. Wird das immer so bleiben? Nein. Letzte Woche schrieb ich Ihnen von Benjamin Kizito, unserem jungen Helden und Juristen. Er ist nur einer von vielen. Sie wollen die Welt verändern. Und sie werden Erfolg haben. Vielleicht schon in den nächsten zehn Jahren. Ich glaube an sie. Danke, wenn Sie uns weiter unterstützen auf diesem Weg für Frieden, Familien und ein Leben in Freiheit.
Mit herzlichen Grüssen
Stets Ihr
Burkhard Varnholt